[ griech. theoría (Betrachtung), prâxis (Handlung), lógos (Vernunft, Prinzip) ]
Arbeitsweise, bei der Theorie, Praxis und Logik am Anwenderkontaktpunkt verschaltet werden. Probleme gelten nicht als bloße Hindernisse, sondern als adressierende Instanzen – sie fordern den Anwender direkt heraus. Lösungen entstehen iterativ durch Perspektivwechsel, Abstraktion und die Neukombination von Prinzipien, nicht durch lineare Zielverfolgung.
Merkmale
- Adressat-Prinzip: Startpunkt ist der Ort, an dem das Problem den Anwender trifft (z.B. verwirrende UI, fehlendes Inhaltsverzeichnis).
- Iterative Emergenz: Lösungen entstehen durch Erkundung, Abstraktion und Neuverschaltung.
- Logik als Brücke: Theorie (Landkarten) und Praxis (Terrain) werden systemisch verknüpft.
- Anti-Ziel-Fixierung: Ziele sind Orientierung, nicht Endpunkt.
Anwendung
Besonders wirksam in komplexen, menschenzentrierten Feldern: Software-Design, UX-Optimierung, Prozessgestaltung, Regulatorik. Vermeidet technokratische Scheinlösungen und begünstigt systemisch tragfähige Emergenz.
Synonyme: Metaflorative Praxis, Prinzipienverschaltung
Gegenbegriffe: Lineare Zielarbeit, Silodenken, Lösungsdogmatismus
Beispiele:
- „Die theopraktilogische Überarbeitung des Checkouts hob nicht nur die Conversion Rate, sondern erzeugte ein neues Vertrauensmodell im Bezahlprozess.“
- „Ein Buch ohne Inhaltsverzeichnis zwingt den Leser ins Chaos – theopraktilogisch wäre die Lösung, die Navigation am Punkt der Irritation einzusetzen.“